Qual
22.07.2012 23:15"Jeder Mensch ist berufen, hier und jetzt sein Schicksal auf Erden anzunehmen." (unbekannt)
Ich bin es so leid, dachte die Schauspielerin an diesem Abend in der Kostümanprobe für den nächsten Tag. Sie saß seit geraumer Zeit vor ihrem eigenen Spiegelbild und legte die Maske vom Tage ab. Die Maske, die sie hasste wie nichts auf der Welt, die ihr jedoch der kostbarste Freund auf Erden war. Die sie durch den Tag brachte, die sie stark machte und die ihr eine Menge Ärger und Aufmerksamkeit ersparte.
Doch die Maske hatte mittlerweile eine weitere Funktion eingenommen. Sie machte die Schauspielerin kalt. Kalt und Unklar. Kalt und fern von den Menschen. Fern von den Menschen, die ihr etwas bedeuteten. Die sie brauchte!
Sie war es ein für alle mal leid. Leid auf Menschen zu warten. Sie wollte nicht länger warten. Warten auf Momente, die nie mehr sein würden. Die der Vergangenheit angehörten und sie nur noch unglücklicher machten. Das Warten, dass ihr den letzten Nerv raubte und sie so sehr einschränkte! Sie war es so leid. Dieses ganze Unglücklichsein, das Ausgeliefertsein und diese Machtlosigkeit, ein schreckliches Gefühl, was ein Stückweit neu für die Schauspielerin war. Vorallem in dieser Beziehung!
Doch mit dem Grübeln und Traurigsein merke die Schauspielerin, wie sehr sie doch in ihrer eigenen Welt mittlerweile gefangen war. Sie schien zu begreifen, wie sehr sie sich von allem abschirmte. Wie sehr sie sich der Isolation hingegeben hatte. Es war sehr traurig, doch ihre Angst hatte alles im Griff. Die Angst vor den Menschen, die Angst vor neuen Dingen und die Angst vor dem Leben!!!
Doch diesen Dingen konnte sie sich nicht alleine widmen. Doch sie würde es schaffen, das hoffte sie, wischte den Rest aus ihrem Gesicht und verschwand, in ihre Welt, wo sie alleine war.
—————
